Übersicht Wohnmobil-Touren
Historie:
Besuche der CMT in den Jahren 2017 bis 2020, Vorüberlegungen zu Wohnmobilen, Youtube Videos schauen
Womo 1: Allgäu Mai 2019, unterwegs mit einem gemieteten Hymer B MCT 580, Überlegungen in 2019 zum Kauf sowie eine erneute Betrachtung im Jahr 2022
Womo 2: Südtirol September 2019, unterwegs mit einem gemieteten Hymer B MCT 580
Womo 3: Allgäu Juni 2020, unterwegs mit einem gemieteten la strada Avanti EB, Überlegungen in 2020 zum Kauf: Van oder TI
Bestellung eines Hymer B MCT 580 in Mitte 2020, nach 14 Monaten Lieferung Mitte 2021
Womo 4: ab Mitte 2021 unterwegs mit dem eigenen Hymer B MCT 580
Womo 5: 2022
Womo 6: 2023
Womo 7: 2024
Allgäu: das war das Ziel bei der ersten Tour mit
dem Wohnmobil im Mai 2019 sowie zweimal Zwischenstation bei einer zweiten Tour im September 2019.
Einige
Aufnahmen geben auch Einblicke ins Innere des Mobils.
Am Ende dieser Seite sind meine Überlegungen
aus dem Jahr 2019 zu einer eventuellen Anschaffung zusammengefasst, basierend auf den 4 Wochen der beiden
Testtouren sowie ein Fazit von Anfang 2022 nachdem ich ein Wohnmobil des
gleichen Typs seit gut einem halben Jahr besitze.
Camping Zugspitzblick
Mietmobil Hymer B-Klasse MC T 580, siehe dazu auch diesen
Thread
Grundriss BMCT 580 [Quelle: www.hymer.com]
Seilbahn vom Eibsee zur Zugspitze
Zugspitzplatt
Skibetrieb auf dem Schneeferner
Radtouren von Garmisch aus: Blick von Wallgau auf das Karwendelgebirge
Isar in der Nähe von Vorderriss
Großer Ahornboden
Eng Alm im Talschluss: Schnee, Crosser, Schneereste und vorwärtshumpelnde
Skistiefelträger mit geschulterten Ski.
Siehe auch Rennrad 5 (Teil 2) für eine Tour im Frühsommer zwei Jahre zuvor sowie
Cyclocross (Teil 2) für weitere Bilder dieser Tour.
Die Tour Garmisch - Mittenwald - Vorderriss - Engalm - retour waren 150km, mit
Pausen war ich knapp 10 Stunden unterwegs, zuletzt in Dämmerung und Kälte
und mit Aufmunterung durch Koffein-Gels. Total erledigt bin ich am Wohnmobil
angekommen, aber dann: Heizung an, heißer Kaffee, heiße Dusche, ins Bett
gefallen,
später Essen kochen, Telemetrieauswertung und TV. Auch wenn das alles banal
klingt... nach der Anstrengung war es ein episches Erlebnis wie viel Wohlgefühl
so wenige Quadratmeter in einem Wohnmobil vermitteln können.
Stellplatz/Parkplatz an der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen, von dort
aus in die...
Partnachklamm
Mittenwald vor der Kulisse des Karwendelgebirges.
Lüftlmalereien, hier am
Obermarkt
Einfache Wanderung von Mittenwald zum Kranzberg, Blick nach Nordosten über den
Wildensee,...
...und über den Lautensee und das Laintal
zurück
Links: Stellplatz Mittenwald Bahnhof
Rechts: Camping Bannwaldsee, am frühen Morgen im kalten Licht nach einem
nächtlichen Wintereinbruch im Mai
Hohenschwangau
Alpsee im Mai
Stellplatz Blaubeuren, Blautopf
Zweite Tour mit einem anderen Wohnmobil (aber wieder B MC T 580 mit fast
identischer Ausstattung), hier zunächst
Bilder zur Innenbeleuchtung:
Wanderung in die sehr nasse Höllentalklamm von Hammersbach aus, dabei wieder
Übernachtung am Camping Zugspitzblick als Zwischenstation auf dem Weg nach Süden
Auf der Rückfahrt aus Südtirol Zwischenstation in Mittenwald, hier nachmittags
bei allerbestem Wetter. Über hundert Wohnmobile drängen sich in Mittenwald,
Stellplatz war voll belegt, hier ein auch schon einigermaßen gefüllter Parkplatz
an der Isar nahe der Karwendelbahn. Am nächsten Morgen war weniger gutes
Wetter und bei der Karwendelbahn gab es nur Tickets für die Bergfahrt, weil
wegen Sturm kein fortlaufender Betrieb garantiert werden konnte.
Bahnhof Mittenwald
Erneute Wanderung durch die Partnachklamm in Garmisch, die gleichermaßen
spektakulär wie die benachbarte Höllentalklamm ist
Vom Ausgang der Partnachklamm Aufstieg zum Eckbauer
Rückkehr mit der Eckbauerbahn zum Parkplatz an der Olympiaschanze. Momentan
macht diese Gegend einen schäbigen Eindruck, das wird nach dem Umbau hoffentlich
besser.
Ausräumen und Reinigung des Wohnmobils vor der Rückgabe ist der unschöne Teil
der Sache: das erfordert typischerweise etwa 4h. Die Kontrolle bei Rückgabe
durch den
Vermieter ist penibel, unter anderem wird von einer fahrbare Bühne aus das Dach
auf Beschädigungen durch Äste geprüft, was anscheinend der häufigste Schaden
ist.
Basierend auf den 4 Wochen der beiden Testtouren habe ich im Herbst 2019 meine
Überlegungen zu verschiedenen Gesichtspunkten festgehalten (Text in Schwarz).
Im Sommer 2020 habe ich dann ein Wohnmobil vom Typ Hymer BMCT 580 bestellt und
nach einem Jahr Lieferzeit im Sommer 2021 bekommen.
Mit Stand Anfang 2022 hat sich meine Sicht auf die einzelnen Gesichtspunkte
konkretisiert wie nachfolgend für jeden einzelnen Punkt angefügt (in rot).
Vor einer Kaufentscheidung für ein Wohnmobil gilt es viel zu überlegen, sowohl
generell wie hinsichtlich speziell dieses Modells:
Passt das Treiben auf Campingplätzen und Stellplätzen zu den eigenen
Vorstellungen? Fazit: Akzeptabel, insbesondere keine Lärm- oder sonstigen
Feierei-Belästigungen.
Sicht 2022: Bestätigt.
Sicherheitsempfinden während der Nacht? Fazit: Problemlos, habe allerdings noch
nie wirkliches Freistehen ausprobiert.
Sicht 2022: Bestätigt.
Erleben des Mobils bei Hitze, Kälte, Schnee, Sturm, prasselndem Regen? Fazit:
bei Hitze tagsüber ist man eh nicht drin und die Abende waren kühl. Kälte ist
völlig
unproblematisch da die Heizung leistungsfähig ist und alle Bereiche gleichmäßig
erwärmt. Das Mobil ist darüber hinaus winterfest da die Tanks im beheizten
Doppelboden
liegen. An das leichte Klopfen von Regen gewöhnt man sich schnell.
Erstaunlicherweise gab es überhaupt keine Insekten und die Insektenrollos wurden
nicht benötigt.
Sicht 2022: Weitgehend bestätigt. Es kommt selten vor,
aber lang anhaltender prasselnder Regen kann jedoch sehr nervig werden,
insbesondere wenn man unter Bäumen steht.
Fahren Stadtverkehr, Alpenpässe/Serpentinen? Fazit: Mit etwas Vorausschau
unproblematisch entgegen allen Befürchtungen, die Größe des Mobils ist relativ
unwichtig.
Sicht 2022: Bestätigt. Dennoch sind die größeren
Abmessungen gegenüber einem PKW immer aktiv zu berücksichtigen, das geht (noch)
nicht automatisch. Einzelne Passstraßen
sind auf eine Breite von 2.3m limitiert, eine Höhenlimitierung unter 3m ist sehr
selten.
Fahren Autobahn? Fazit: Mobil ist sehr fahrstabil, keine Seitenwindprobleme,
Durchschnittsgeschwindigkeit nur minimal niedriger als beim PKW, entspanntes
Reisen,
guter Überblick durch hohe Sitzposition.
Sicht 2022: Bestätigt. In Autobahn-Baustellen ist die
linke Spur oft auf 2.1m Breite limitiert und somit tabu.
Fahrkomfort? Fazit: Gegenüber einer Mercedes E-Klasse mit flüsterleisem
6-Zylinder Benziner
sind im Stadtverkehr und auf der Landstraße große Abstriche beim
Motorgeräusch und Geräuschen aus dem Aufbau sowie einige Abstriche beim
Federungskomfort zu machen - beim gleichmäßigen Fahren auf der Autobahn sind die
Geräusche nicht mehr störend und an der Federung gibt es auch nichts zu bemängeln.
Die Assistenz-, Navigations, und Bediensysteme sind
gegen entsprechenden Aufpreis auf
dem gleichen Niveau wie in neuesten PKWs, da gibt es keine Einschränkungen.
Sicht 2022: Bestätigt, allerdings sind in der integrierten
MBUX-Navigation nicht die Abmessungen und Gewichte von Wohnmobilen
berücksichtigt. Interessant ist dass
das Navi in der Mercedes E-Klasse die Insassen siezt, im Mercedes Sprinter aber
duzt.
Parken tagsüber? Fazit: Das ist die größte Einschränkung überhaupt,
PKW-Parkplätze in der Stadt sind zu klein für 7m Länge und 2.3m Breite, manche
Parkplätze sind für
Womos gesperrt, per Schild oder sogar per Höhenbegrenzung durch Querbalken.
Sicht 2022: Bestätigt, man gewöhnt sich an alles, aber die
Einschränkung beim Parken bleibt immer und das erfordert Planung und teils
leider auch Verzicht.
Übernachten Flexibilität? Fazit unklar, manche Campingplätze waren voll belegt
und erfordern Vorreservierung, auch manche Stellplätze waren voll belegt. Meist
kann
man aber nicht reservieren und dann kann es prickelnd werden (bei der zweiten
Tour im September mehrfach erlebt, bei der ersten Tour im Mai gab es dagegen
keinen
Platzmangel).
Sicht 2022: Die Auslastung von reservierbaren Plätzen
hängt sehr von der Reisezeit und dem Ziel ab, zum Teil ist es dann mit der
"Bewegungsfreiheit" nicht so weit her.
Je teuerer und komfortabler der Campingplatz, desto früher muss man reservieren.
Bei nicht-reservierbaren Plätzen kommt neben Reisezeit und Ziel auch noch die
Tageszeit
hinzu, bei einer Ankunft am Vormittag sind die Chancen auf einen freien Platz am
größten.
Größe des Mobils? Fazit: Es gibt gute Gründe sowohl für größere Mobile (zum
Wohnen) oder wie auch für kleinere Mobile (zum Parken), der richtige Kompromiss
gemäß
persönlicher Prioritäten ist zu finden (unabdingbar sind für mich jedoch
Fahrradgarage, funktionale Dusche, Wandlerautomatik, maximale Fahrsicherheit).
Unterwegs kann
man die ganze Camping-Bandbreite beobachten: Schlafen im Kombi-PKW, Auto und
Zelt, Kanu und Zelt, Auto und Dachzelt, Pickup mit Wohnkabine, Vans (z.B. VW
Bulli
und dergleichen mit hochstellbarem Dach), Kastenwagen von billig bis teuer,
Alkoven, kurze und lange Teilintegrierte, Vollintegrierte, Allrad-Expeditionsmobile (z.B. Bimobil),
Liner, bis hin zu riesigen Dickschiffen auf LKW-Chassis zu Preisen von einer
halben Million mit einem Kleinwagen in der Heckgarage. Dazu kommen natürlich
noch
Wohnwagengespanne und Wohnmobile mit Anhänger für Motorräder. Die in den USA
weit verbreitete Methode einen PKW per Anhänger mitzunehmen oder mit aufgebockter
Vorderachse anzuhängen ist
in
Europa allerdings unüblich oder gar unzulässig.
Sicht 2022: Bestätigt, ein Mobil mittlerer Größe erscheint
weiterhin als der beste Kompromiß. Der Verbrauch ist allerdings ziemlich hoch:
etwa 10-12 l/100km Diesel, oberhalb
von 110 km/h stark ansteigend, sowie etwa 2 l/1000km Add-Blue.
Teilintegriertes Wohnmobil? Fazit: ja! Basis Mercedes Sprinter ebenfalls ja.
Nein zum Kastenwagen, weil: die Karosserie gefällt mir zwar äußerlich wesentlich
besser, ist von der Crash-Sicherheit besser und ist auch näher am momentan
hippen 'Vanlife',
aber Kastenwagen sind im Inneren viel zu klein und beengt, sind teils sogar
absurderweise schwerer/teurer, haben zu wenig Stauraum und meist nur eine
winzige Dusche, ein
Fahrradtransport ist im Inneren nicht möglich oder allenfalls nur mit
hochgeklappten Betten, schlechtere Isolierung gegen Kälte und Hitze, Schiebetür und Hecktüren sind zwar ideal
für den Einsatz
als Handwerker-Transporter
aber stellen für ein Wohnmobil nur eine Notlösung dar.
Nein auch zum
Integrierten, weil: zu teuer, zu schwer, zu wenig Crash-Sicherheit, komme mir wie im
Aquarium vor, einziger Vorteil ist die bessere Drehbarkeit der Sitze und eine
schräggestellte Sitzlehne scheuert nicht gleich an der Faltverdunklung der
Seitenscheiben.
Sicht 2022: Bestätigt, wenngleich wohl Terrarium statt
Aquarium treffender ist.
Gewicht unter 3.5t möglich? Fazit: Unbedingt anzustreben, ist aber mit diesem
Mobil machbar. Ein wichtiges Kriterium, oberhalb von 3.5t würde 100km/h gelten,
Überholverbote für LKW gelten auch, und in Österreich und der Schweiz wären
spezielle Maut-Regeln zu beachten.
Sicht 2022: Bestätigt.
Antriebsachse? Fazit: Das Mietmobil hat Frontantrieb, davon merkt man allenfalls
beim Anfahren etwas, ansonsten nichts. Traktionsprobleme gibt es nur unter
Extrembedingungen,
ansonsten hat der Frontantrieb die Vorteile niedrigeren Gewichts, besserer
Nutzung des Unterbodens ohne Kardanwelle und freier Wahl des Radstandes für den
Wohnmobilhersteller.
Das Quasi-Parallelmodell MLT 580 hat Heckantrieb mit kürzerem Radstand bei
gleicher Länge und größerem Überhang (erhöhte Gefahr des Aufsetzens) und kann
für 12000€
Aufpreis
und 146kg Mehrgewicht mit Allrad aufgerüstet werden, dann sind aber 3.5t
illusorisch.
Sicht 2022: Bestätigt, Traktionsprobleme sind selten, aber
manchmal gibt es sie.
Wohnkomfort? Fazit: Hoch, insbesondere Betten, Nasszelle, Küche, Heizung und
Klimatisierung, Lichtverhältnisse, Stauraum, Kühlschrank, generelles
Qualitätsempfinden.
Sitzgruppe und Tisch sind eher klein, aber besser hier Platz sparen als bei den
Betten oder der Dusche. Nochmal, das sind individuelle Prioritäten. Manche Leute
verbinden
Camping mit spartanischer Rückkehr zu den Wurzeln, am anderen Ende der
Bandbreite stehen dagegen glamouröses Ambiente unter dem Begriff 'Glamping'.
Sicht 2022: Bestätigt.
Autarkie Wasser? Fazit: Wassertank (180l) und Abwassertank (150l) sind riesig
und eigentlich überdimensioniert, die Begrenzung kommt eher durch die WC-Kassette.
Sicht 2022: Bestätigt. Das Thema Kassettentoilette versus
Fäkalientank oder anderer Alternativen kommentiere ich hier nicht.
Autarkie Gas? Fazit: Die Reichweite mit 2*11kg Gas ist abhängig erstens von Außentemperatur
und zweitens davon ob der Kühlschrank über Gas oder Landstrom läuft, Kochen
braucht
nur sehr wenig Gas.
Sicht 2022: Der Gasverbrauch durch die Heizung kann hoch
sein: bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hält eine Flasche 4 Tage, im Herbst
10 Tage, im Sommer in den Alpen
20 Tage und beim Durchheizen im Winter als Frostschutz mit 5 Grad
Innentemperatur auch nur 20 bis 30 Tage. In Deutschland ist das kein Problem,
Gasflaschen kann man überall
tauschen. Aber im Ausland abgesehen von Österreich sind die Anschlüsse immer
inkompatibel, ein Gasflaschenwechsel oder Auffüllen ist dann schwierig. Das
Auffüllen mobiler
Flaschen ist zumindest in Deutschland durch Privatpersonen nicht erlaubt, auf
einem Luxus-Campingplatz in der Schweiz wurde es aber gemacht, sonst aber bisher
noch nie erlebt.
Auf luxuriösen Campingplätzen oder solchen mit Winterbetrieb gibt es dann auch
in Italien deutsche Flaschen an den Orten wo auch viele deutsche Urlauber sind.
Das Thema
Heizen mit Gasflaschen kann also wesentlich nerviger werden als ursprünglich
vorgestellt. Eventuelle Alternative wäre ein Gastank, eine Umrüstung auf
Dieselheizung ist indiskutabel.
Ich habe auch eine mobile Keramikheizung (Keramik weil das Gerät kalt bleibt und
beim Umkippen sofort abschaltet) an Bord mit 500 bis 1500 W - aber das ist
erstens per
Landstrom teuer und per Batterie indiskutabel und zweitens ist die Heizleistung
mickrig im Vergleich zur 6000W Gasheizung.
Autarkie Strom? Fazit: Wenn man auf TV verzichtet sind einige Tage ohne
Landstrom möglich, eventuell sind weitere Aufbaubatterien und Solarpanels sinnvoll
(aber das erhöht
wieder das Gewicht und Lithium-Batterien sind teuer).
Sicht 2022: Bestätigt. Mein Fahrzeug ist mit einer 85 Ah
AGM-Batterie und einer teuren 150 Ah Lithium Batterie ausgestattet. Diese
Kombination mit automatischer Wahl soll
sinnvoll sein weil die Blei-AGM Batterie hohe Ströme liefert aber wenig
zyklenfest ist während die Lithium Batterie genau umgekehrte Eigenschaften hat
und somit die meisten
Zyklen macht sowie auch tiefer entladen werden darf. Für Wohnmobile gibt es
spezielle teure Lithium-Batterien mit Vorkehrungen für Frost und reduzierter
Brandgefahr. Mit meiner
85+150 Ah Ausrüstung ergibt sich auch mit TV eine große Autonomie, denn
Beleuchtung, Heizung und Wasserpumpe verbrauchen fast nichts. Mein Laptop lädt
über 230V, s.u.
Von Solarpanelen halte ich wenig, weil die Leistung in Wp eine Spitzenleistung
ist (p=peak) und nicht die Dauerleistung, weil ich mich nicht auf die Sonne
verlassen will, weil ich
immer den Schatten bevorzuge und weil es Landstrom fast überall gibt.
Wechselrichter notwendig? Fazit: unklar, wäre nicht nötig wenn für alle
Kameras/Laptops funktionierende 12V Ladegeräte verfügbar wären. Ansonsten muss
ich keine 230V aus
12V
erzeugen, das Laden eines e-Bikes (falls ich mal ein e-MTB anschaffe) über 12V
zu 230V zu 36V ist nahezu absurd.
Sicht 2022: Ein eingebauter Wechselrichter mit 1800W ist
inzwischen eine Technik von gestern sofern man nur niedrigere Leistungen braucht
zum Laden von Kamera- und
Laptop-Akkus. Für weniger Geld und weniger Gewicht gibt es inzwischen mobile
Powerstations, die während der Fahrt mit 12V oder bei Landstrom mit 230V geladen
werden
(oder auch mit mobilen Solarpanelen die man in die Sonne stellen kann) und die
wiederum USB-, 12V- und 230V-Ausgänge haben, bei denen also ein Wechselrichter
mit einigen
100W Ausgangsleistung integriert ist. Meine Powerstation hat eine Kapazität von
500 Wh - das ist zwar weniger als bei den beiden fest verbauten
Wohnraum-Batterien mit 85 + 150 Ah
(entsprechend 2800 Wh nominal und etwa 2000 Wh real nutzbar, siehe unten), aber im Extremfall kann
man sogar die Wohnraum-Batterien wie auch die Motor-Batterie über den
Landstromanschluss
durch die Powerstation laden.
Ein e-Bike habe ich inzwischen auch, aber da fehlen noch Praxiserfahrungen (das
eMTB speichert insgesamt 1100 Wh Energie in 2 Akkus). In der Summe sind das dann
6 Batterien (1 Motor, 2 Wohnraum, 1 Powerstation, 2 im eBike).
Zum weiteren Vergleich: Die Energie in den 22kg Gas der beiden Flaschen beträgt
etwa 264,000 Wh, also 264 kWh. Eine kWh Landstrom kostet etwa 50 bis 80 Cent auf
Stell- und Campingplätzen, eine kWh aus der Gasflasche kostet etwa 21 Cent und
eine kWh aus der häuslichen Gasleitung klettert aktuell von etwa 6...7 Cent auf
13...15 Cent.
Vergleich der Energiedichten: Die AGM-Batterie sollte nur bis 50% entladen
werden, effektiv sind also nur 42 Ah bzw. 510 Wh nutzbar bei 35 kg Masse, das
entspricht einer
Dichte von 15 Wh/kg. Die Lithium-Batterie kann bis 20% entladen werden, effektiv
sind also 120 Ah bzw. 1440 Wh nutzbar bei 30 kg Masse, das entspricht einer
Dichte
von 48 Wh/kg. Ein kg Gas oder Diesel enthält etwa 12 kWh Energie (Bezug auf
Masse, nicht verwechseln mit Volumen!), also 12000 Wh/kg. Somit ist die
effektive Energiedichte
bei einer AGM-Batterie um den Faktor 800 bzw. bei einer Lithium-Batterie um den
Faktor 250 schlechter als bei Gas oder Diesel. Abnehmende Batteriekapazität
durch Alterung,
Zyklen und niedrige Temperatur ist dabei noch gar nicht berücksichtigt,
allerdings auch nicht das Leergewicht der Gasflaschen.
Ferner sei noch darauf hingewiesen dass alle Batterien über Landstrom schnell
geladen werden, während des Fahrens aber langsamer. Euro 6 Motoren schalten
(vereinfacht
ausgedrückt) zum Spritsparen die Lichtmaschine ab wenn die Motorbatterie voll
ist. Um dennoch auch die Wohnraumbatterien während der Fahrt zu laden, wird über
einen
Ladebooster die Lichtmaschine weiterhin aktiviert.
Ausstattung des Mobils? Fazit: Die Kick-off Konfiguration von 70000€ / 2900kg
erhöht sich durch mehrere Dutzend Extras circa auf 100000€ / 3080kg, alle
weiteren Verlockungen
sind nicht wirklich wichtig. Mit 200kg Gepäck (Klamotten, Bettwäsche, Töpfe,
Geschirr, Essensvorräte, Trinkwasserflaschen, Werkzeuge, Fahrräder, Fotoausrüstung,
Laptop,
Rucksäcke),
100kg Wasser (also nur 2/3 Tankfüllung), 20kg zweite Gasflasche und 100kg brutto
Beifahrer ergeben sich 3500kg. Zu beachten ist dass das offizielle Kickoff
Gewicht
zwar Fahrer und
vollen Dieseltank enthält, aber nur 20kg im Wassertank und nur eine Gasflasche.
Hintergrund: zum Trinken und Kochen nehme ich Flaschenwasser und nicht das
Wasser aus dem Frischwassertank.
Sicht 2022: Bestätigt. Zum Zeitpunkt der Bestellung und
der Auslieferung lag der Listenpreis meines Mobils bei 106,000€ abzüglich eines
Nachlasses. Ein gutes halbes Jahr später ist
der Listenpreis auf 118,000€ geklettert und Nachlässe sind angesichts der
boomenden Branche im Jahr 2022 kaum noch verhandelbar.
Sat-TV sinnvoll auch bei seltener Nutzung? Fazit: unklar, kostet 5000€ / 30kg
mit vollautomatischer Antennenausrichtung, funktioniert aber nur wenn Satellit
nicht durch Bäume
abgeschattet ist, bei WLAN überflüssig wegen Streaming, aber manche
Ausstrahlungen haben GEO-Blocking und manchmal ist kein WLAN verfügbar.
Sicht 2022: Ich habe mich dann doch für das teure Sat-TV
entschieden. Oft gibt es tatsächlich kein WLAN oder es ist abends völlig
überlastet, oft verhindern allerdings auch Bäume
den Satellitenempfang, da reichen schon einige Zweige ohne Blätter für eine
ungenügende Empfangsleistung. Im Extremfall ohne WLAN oder Satellit bleibt dann
nur noch TV-Empfang
über Mobilfunk, das funktioniert freilich fast überall - sofern der Datentarif
es zulässt und man das Gesendete als konsumierenswert empfindet.
Für den Winter braucht man eine überdachte Abstellmöglichkeit. Fazit: schwer zu
finden.
Sicht 2022: Bestätigt, aber dafür habe ich zwei
nicht-überdachte Abstellalternativen.
Vereinbarkeit Wohnmobil und typische Urlaubsaktivitäten? Fazit: Radfahren ist
unproblematisch, auch Trekking ist eher unproblematisch (teils Öffis bis zum
Startpunkt erforderlich),
Stadtbesichtigungen sind genau zu planen, Innenstädte und die berühmten
Bergdörfer sind aber quasi tabu. Andererseits sind Erlebnisse möglich (wie hier
Auronzohütte oder Grödnerjoch)
die per Auto/Hotel undenkbar wären. Luxus-Campingplätze haben teilweise bessere
Ausstattung als Hotels (Pools, Restaurants, Supermärkte) sowie teils bessere
Lage.
Sicht 2022: Bestätigt. Aufgrund der Bauart des Wohnmobils
mit Doppelboden ist Wintercamping im Schnee unproblematisch - siehe aber das
Thema Gasflaschen.
Insbesondere an Tagen mit intensiven Sportaktivitäten passt mir der übliche
Hotelrhythmus mit mehrgängigem Abendmenü erst ab 19:00 und dem dazugehörigen
Getue überhaupt nicht.
Einkehren tagsüber unterwegs und eigene Küche im Wohnmobil zu selbst bestimmten
Zeiten ist dann besser... und meist auch noch gesünder.
Sicht 2022: Bestätigt.
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